Rückblick zu unserem 150-jährigen Jubiläum 2011 am 8. / 9. Oktober 2011

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09.10.11 19:22 Uhr
Nach 150 Jahren immer noch quicklebendig

Von: Hersbrucker Zeitung

125 Jahre TV

HERSBRUCK (kp) — Beim Fest zu seinem 150-jährigen Gründungsjubiläum und der 125. Wiederkehr der Einweihung der eigenen Halle hat sich der Turnverein 1861 Hersbruck als ein junger, lebendiger Sportverein präsentiert. Davon haben sich nicht nur zahlreiche Ehrengäste bei einem unterhaltsamen „Kommersabend“ überzeugt, sondern auch viele Hersbrucker bei einem Tag der offenen Tür auf der Turnhalleninsel.

„Wir stehen auf den Schultern unsere Vorfahren“, sagte TV-Vorsitzender Egon Held und bekannte sich damit klar zu den Idealen von Turnvater Jahn, dessen Büste in der auf den Tag genau vor 125 Jahren eingeweihten Halle einen Ehrenplatz hat. Vom leicht angestaubten Image eines Vereins, in dem Felgaufschwünge und Hocksprünge gelehrt werden, ist der Turnverein des Jahres 2011 allerdings weit entfernt - stattdessen halten sich die beinahe 1300 Mitglieder heute in 21 Abteilungen mit Trendsportarten wie Einradfahren, Karate und Nordic Walking ebenso fit wie mit Gesundheitssport in der Koronar- und Osteoporosegruppe oder der Step-Aerobic.

„Mir ist nicht bange um die Zukunft ihres Vereins“, sagte Günther Lommer, der Präsident des Bayerischen Landssportverbands (BLSV). Der bei seinem Jubiläum „überaus sympathisch“ auftretende TV Hersbruck sei „sehr gut aufgestellt für die nächsten Jahre“. Auch Landrat Armin Kroder lobte neben der von der öffentlichen Hand „nicht zu bezahlenden Leistung der Ehrenamtlichen“ die Vielseitigkeit des „Geburtstagskinds“ als dessen herausragende Stärke: „Der TV Hersbruck ist so breit aufgestellt wie kaum ein anderer Verein im Nürnberger Land.“

Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg lobte den „innovativ geführten“ Verein mit seinem „stets neugierigen, Neuem immer positiv gegenüberstehenden“ Vorsitzenden Egon Held ebenfalls wegen des breiten Angebots: Der TV biete jedem eine sportliche Heimat - vom Kleinkind bis zum Senior, vom in erster Linie an der Erhaltung seiner Gesundheit interessierten Breitensportler bis zur Hochleistungssportlerin vom Kaliber einer Karate-Mannschaftsweltmeisterin Maria Weiß. Auch für die Außendarstellung der Stadt sei er unverzichtbar: „Ohne TV wäre die Gesundheitsregion Hersbrucker Land um einen ganz wichtigen Baustein ärmer“, sagte der Rathauschef. Besonders stolz könne die Stadt zudem auf die hier (und in vielen anderen Vereinen) geleistete Jugendarbeit sein. „Hier werden Kindern Grundlagen für ihr weiteres Leben vermittelt - Verlässlichkeit, Fairness oder Pünktlichkeit.“

Auch Günther Gruber, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Turnverbands, zu dessen 23 Gründungsmitgliedern 1861 neben 17 anderen mittel- und oberfränkischen Vereinen auch der TV Hersbruck gehörte, bescheinigte dem Jubelverein, viel für die Gesellschaft zu tun, indem er „nonchalant selbstbewusste Kinder erzieht, die mit Adrenalin umzugehen wissen“.

„Hohen Respekt“ zollte der eigens vom in Nürnberg stattfindenden CSU-Parteitag herbeigeeilte Gün ther Beckstein den vielen ehrenamtlichen Funktionären und Übungsleitern im Verein: „Der TV ist konkurrenzfähig geblieben, weil er immer wieder verändert und um neue Abteilungen erweitert wurde“, sagte der Ehrenbürger und „Ministerpräsident der Herzen bei uns in Hersbruck“ (Held). Dem Turnen als Kind selbst deutlich weniger zugeneigt als dem Ballsport, habe er schöne Erinnerungen an den Verein, auch wegen einer „Location besonderer Qualität“ - der vereinseigenen Turnhalle.

Die wurde heute vor 125 Jahren nach nur knapp einjähriger Bauzeit eingeweiht und stand deshalb als zweites „Geburtstagskind“ ebenfalls im Mittelpunkt des Ehren abends. 1902 an der Südseite um die heutige Hausmeisterwohnung oder in den 20er Jahren an der Nordseite um die Bühne erweitert, die heute unter anderem der Karateabteilung als „Dojo“ dient, habe das altehrwürdige, 1992 generalsanierte Gebäude sein Gesicht häufig geändert, führte Egon Held aus. Doch im Kern handele es sich nach wie vor um die Originalhalle von 1886.

Nicht nur wegen des besonderen Umfelds des Festabends sei „überall spürbar, dass der TV Hersbruck ein Verein mit besonderer Identität ist“, sagte Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler (CSU). Und Landtagsabgeordneter Thomas Beyer (SPD) würdigte das „vitale Vereinsleben“ und die „sehr gute Führung“ der Turner.

Nach den Grußworten waren die Sportler selbst am Zug und begeis terten das Publikum mit ihren Vorführungen - ob Larissa Kuhr und Nicolas Neumann mit der Einrad-Kür, die ihnen heuer den Deutschen Meistertitel einbrachte, Weltmeisterin Maria Weiß und ihr Gatte Andreas bei der Karate-Schaukampfeinlage „Bilder einer Ehe“, die Turnermädchen von Anita Stötzner oder die Gruppe „Drums alive“ mit Elementen aus der Aerobic. Viel Applaus erhielt auch Franz Pfeiffer für außergewöhnliche Fingerfertigkeit auf der Djembe-Trommel.

Anschließend vergnügten sich die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Sport bei Gesprächen oder am kalten Büfett, schauten sich den vom 3. Vorsitzenden Andreas Weiß professionell zusammengestellten Film über den Turnverein anno 2011 an oder blätterten angeregt in der mit vielen historischen Aufnahmen und aktuellen, von den Fotofreunden Hersbruck „geschossenen“ Bildern prall gefüllten Festschrift.